Innovative Arbeitsräume, die Googlisierung des Büros, schön schräge Arbeitsplätze – so lässt sich das Konzept beschreiben, das mit spielerischem Bürodesign neue Wege geht, um die Belegschaft bei Laune zu halten.
Was gibt’s Neues?
Seit ein paar Jahren bemühen sich viele Firmen, ihre Räumlichkeiten ansprechender zu gestalten – und zwar nicht nur, um Kunden zu beeindrucken, sondern auch, um ihre Mitarbeiter zu inspirieren. Sie stecken Tausende Euros in große Bau- und Gestaltungsprojekte, um die Planung unkonventioneller Büros voranzubringen, in denen es Chill-out-Ecken, Konzentrationsbereiche und sogar Rutschen gibt, um sich auszutoben, wenn mal wieder das Mittwochstief zuschlägt. Ein vielseitiges Büro ermöglicht nicht nur einen gelegentlichen Tapetenwechsel, sondern unterstützt auch verschiedene Tätigkeiten. Bei der Zusammenarbeit mit einem ortsansässigen Designbüro einen Kaffee trinken zu gehen oder eine komfortable Telefonzelle, damit bei der Telefonkonferenz keiner mithören kann, sind nur einige Optionen, um den Arbeitstag abwechslungsreicher zu gestalten.
Sinnlos prassen?
Bei Firmen wie Facebook und Google wirkt es oft, als würden sie sinnlos Geld für ihr Bürodesign verprassen, weil sie es eben können. Dabei geht es um viel mehr, als einfach ein Büro mit lauter Schnickschnack und Firlefanz auszustatten. Sicher haben sie ein deutlich größeres Budget als viele andere Unternehmen, doch ihren Änderungsmaßnahmen liegen Untersuchungen und konstruktives Feedback der Mitarbeiter zugrunde. Man muss nicht gleich einen Spielplatz für Erwachsene bauen, um seinen Angestellten Wertschätzung zu vermitteln. Doch ein sorgfältig geplantes Raumkonzept und optische Anreize können schon viel ausmachen.
Ein zweischneidiges Schwert
Ausgefallene Büroräume haben jedoch auch ihre Schattenseiten. Bei all den Bemühungen um Produktivitätssteigerung ist es ein schmaler Grat zwischen einem ergonomischen Design, das tatsächlich dazu beiträgt, und zu viel Ablenkung. So können offene Räume zwar zur Zusammenarbeit anregen, bei Tätigkeiten, die nicht so viel Freiraum erfordern, stört jedoch der hohe Geräuschpegel. Jeremy Myerson glaubt, dass der googlesche Ansatz zur Bürogestaltung eher schädlich ist und der Arbeits- nicht zum Spielplatz verkommen sollte. Förderlich ist es hingegen, den Mitarbeitern etwas mehr Selbstbestimmung einzuräumen und dafür zu sorgen, dass das Verhältnis zwischen Arbeit und Spaß stimmt.
Einige unserer Favoriten
Als kleine Inspiration haben wir drei unserer Favoriten für Sie ausgewählt, die sich durch ein feines Gespür für Details, eine unkonventionelle Art und einen spielerischen Ansatz bei der Raumplanung auszeichnen. Dabei haben wir die Spielplatz-Büros links liegen gelassen und uns dezenteren Designs zugewandt, die eine elegante Schönheit und – im wahrsten Sinne des Wortes – frischen Wind ins Büro bringen …
White Mountain Office – Stockholm, Schweden
Als wären uns die Skandinavier nicht ohnehin schon einen Schritt voraus, wenn es um die Nutzung von Ressourcen geht, haben sie sich mit diesem Büro noch einmal selbst übertroffen. Unter einer 30 Meter dicken Felsschicht befindet sich das White Mountain Office. Diese schroffe Schönheit wurde von AF-LA entworfen, während Meridian Interiors für die gedeckten Farben in der Naturkulisse mit James-Bond-Flair verantwortlich zeichnete.
Selgas Cano – Madrid, Spanien
Von einem Architekturbüro erwartet man natürlich so einiges. In diesem offen gestalteten Raum sorgt die Nähe zu Mutter Natur für maximale Produktivität. Mitten im Wald bietet sich den Architekten ein wunderbares Kontrastprogramm zum Lärm und Beton der Großstadt.
Spaces Amstel – Amsterdam, Niederlande
Bescheidenheit ist eine Tugend, aber wenn etwas wirklich gelungen ist, darf man sich auch mal selbst loben. Eine unserer jüngsten Neueröffnungen gehört einfach auf diese Liste. Die Räume sind so lichtdurchflutet, dass es schier unmöglich ist, am Schreibtisch einzunicken. Über dem Business Club erhebt sich ein riesiges Atrium und die Amstel ist nur wenige Schritte entfernt.